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Presse
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Vom stillen Ozean zu klangvollem
Wellengang
(Berner Zeitung, Nov. 2013)
BERNVOCAL […] bestand mit Bravour die Feuertaufe.
Die Musik von Purcell breitet sich aus wie ein stiller Ozean, die Stimmen der international besetzten Profisängerinnen und -sänger verdichten sich zu einem engmaschigen Netz.
Keine Effekthascherei lenkt vom Wesentlichen ab, keine unnötigen Stilbrüche stören die Konzentration auf den reinen Purcell-Klang, der vom Ensemble abgerundet und ausgewogen präsentiert wird.
Der künstlerische Leiter des Kammerchors, Fritz Krämer, lässt die Wellen der Musik, die Phrasen, die zum Höhepunkt gehen und wieder zurück zur Stille, in den Anthems breit auskosten, besonders schön in „Let Mine Eyes Run Down with Tears“ und „Thou Knowest, Lord, the Secrets of Our Hearts“.
Das Potenzial des Kammerchores lässt sich in den solistischen Partien der Stücke erkennen, ausdrucksstarke Stimmen, die gleichwohl zu einem homogenen Gesamtklang verschmelzen; in Erinnerung bleibend: die helle klare Tenorstimme von Michael Feyfar.
Mit BERNVOCAL erweitert Fritz Krämer die florierende Berner Barockszene mit einem Vokalensemble auf Spitzenniveau. Eine glorreiche Zukunft ist ihm zu gönnen.
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Halbszenischer Göttergipfel
(Der BUND, Nov. 2017)
Die solistischen Einlagen (etwa Katharina Suskes Oboenbegleitung der Tmolus-Arie) sind ein Ohrenschmaus, ebenso die Vokalsolisten. Der glockenhelle Sopran von Ulrike Hofbauer (Momus) kontrastiert schön mit den Bässen von Christian Hilz (Phoebus) und Dominik Wörner (Pan). Markante Akzente setzen der Altus von Terry Wey (Mercurius) und der Tenor von Raphael Höhn (Tmolus). Am meisten überrascht der andere Tenor, der Einspringer Markus Schäfer. Er übertreibt szenisch ein wenig, zeichnet aber vokal eine Figur, die als Vorbild für Beckmesser gedient haben könnte.
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Eine
umwerfende Verpuppung
(Der BUND, Sep. 2018)
Überdies erweist sich Marie Lys mit glasklarem, dynamischem Sopran und expressiver Mimik als grandiose Besetzung, mittels derer Alcinas Entwicklung von der Herrscherin zur gebrochenen Alten emotional erlebbar wird. Nicht minder überzeugt Guras dunkel gefärbter Alt, und Tičević wartet mit warmem Timbre sowie beachtlichem Stimmvolumen auf. Feyfars lyrischer Tenor erblüht besonders in balladesken Passagen und unterstützt des Sängers lebendige Körpersprache, während Jan Börner (Ruggiero) physisch statischer agiert – was problemlos zu verschmerzen ist: Wer sein Falsett so geschmeidig moduliert, dürfte sogar im Liegen singen.